Besucherstollen „Grube Ypsilanta“

Informationen über den Besuch unserer Grube erhaltet Ihr hier.

Inhalt

Entstehung des Besucherstollens Grube Ypsilanta

Geschichte der Grube Ypsilanta

Bildergalerie Grube Ypsilanta

Entstehung des Besucherstollens „Grube Ypsilanta“

Der Bergbau- und Feldbahnverein Schelderwald e.V. hat die 1934 endgültig stillgelegte Roteisensteingrube Ypsilanta als kleines Besucherbergwerk in Betrieb genommen und zu neuem Leben erweckt.

1990

1990 reifte bei unserem Verein der Entschluss den 140m langen Stollen aufzuwältigen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Nach Vorbesprechungen mit dem Bergamt Weilburg und der Stadt Dillenburg als Eigentümer, die ihr Trinkwasser aus dem Grubenfeld bezieht wurde am 21.08.1991 der Antrag auf Einrichtung eines Besucherstollens beim Bergamt gestellt.

Mit der Stadt Dillenburg wurde ein Pachtvertrag über 30 Jahre geschlossen und dem Bergamt ein Betriebsplan vorgelegt der als Betriebsführer Herbert Konrad und Obersteiger Walter Jung sowie als Aufsichtspersonen für Bergbauliche Arbeiten den Hauer Karl Schneider und für Handwerkliche Arbeiten Joachim Hartmann benannte.

1992

Mitte 1992 wurde zunächst einmal das Stahltor wieder gangbar gemacht und die dahinterliegende Betonsteinmauer abgebrochen.

Eine zweite doppelflügelige Stahltür die sich dahinter befand und völlig festgerostet war konnte nur mit großer Mühe wieder gangbar gemacht werden.

An den Schriftresten auf einem Flügel der Tür konnte man noch erkennen das sich hier ein ehemaliger Sprengstoffkeller befunden hatte.

Dahinter befand sich dann eine weitere halboffen festgerostete Stahltür und eine weitere Betonsteinmauer die es auch galt abzureißen.

Dahinter fand man einen großen Haufen Schutt, denn man hatte beim Bau der Sprengstoffkammer einfach alles auf die Stollensohle gekippt was uns jetzt beim Gleisbau behinderte.

Es mußten mehrere Stunden damit verbracht werden den Schutt wieder aus dem Stollen zu fördern.

Nartürlich wurde erstmal unter der Anleitung des Betriebsführers die Firste beräumt und es war erstaunlich an wie vielen Stellen das scheinbar feste Gestein nicht mit dem Umgebungsgestein verbunden war, wie es die Klopfprobe bewies.

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Da diese Arbeiten mit dem Orginalgezähe, Keilhaue und Beräumungsstange durchbeführt werden musste, konnten wir die schwere Arbeit des Bergmannes nachvollziehen.

Eine zusätzliche Arbeit war das Öffnen der Wasserrösche damit das Grubenwasser wieder abfließen konnte.

Im Februar 1992 konnte bei einer Baufirma in Heuchelheim 100m Feldbahngleis erworben werden, die dann nach Oberscheld gebracht wurden und man begann Ende April mit dem Einbau der Gleise in den zukünftigen Besucherstollen.

Hier zahlte sich die gute Vorarbeit aus und man kam zügig voran.

Wir hatten uns vorgenommen bis zum Bergmannsfest am 14.06.1992 den Stollen soweit herzurichten um eine Endabnahme durch das Bergamt und eine Befahrung für die Besucher des Festes zu ermöglichen.

Der 6.Juni 1992 war ein entscheidender Tag: die Endabnahme durch das Bergamt Weilburg stand an.

Ab 9.00 Uhr war hektisches Treiben im Stollen festzustellen, denn der alte Holzausbau musste noch durch einen neuen ersetzt werden.

Nun musste sich zeigen ob unsere an 45 Tagen geleisteten 260 Arbeitsstunden vor den Augen des Bergamtes Anerkennung finden würden.

Mit dem Hammer klopfte Oberbergrat Franz die Firste ab und fand auch noch loses Gestein, welches wir übersehen hatten.

Neben zwei kleinen Änderungswünschen hatte er an unserer Arbeit nichts auszusetzten und gratulierte uns nach der Befahrung zum ersten Besucherstollen im Schelderwald.

Somit war der Besucherstollen Grube Ypsilanta geboren.

 

Geschichte der Grube Ypsilanta

1839

Grubenfeld Ypsilanta

Das Grubenfeld Ypsilanta wurde 1839 an Ludwig Seibel aus Oberscheld verliehen und gelangte später in den Besitz der „Gewerkschaft des Schelder Eisenwerkes“

1873

Grube an J.C. Grün übertragen

Am 31.März 1873 wurde die Grube dann auf die Firma J.C. Grün eingetragen.
Schon vor der ersten Verleihung war im Grubenfeld Ypsilanta der Bergbau auf Roteisenstein umgegangen.
Dieser Bergbau fand auf der linken Seite im unteren Bereich des Irrscheldetals statt.

1885

Schächte niedergebraucht

1885 wurden die Schächte I (30m Teufe) und II (16m Teufe) auf dem Lager niedergebracht und durch Strecken vorgerichtet.
Förderung: 390t Eisenstein

1885

Arbeit eingestellt

Ende 1885 wurde die Arbeit aufgrund großer Wasserzuflüsse eingestellt.

1886

Wasser gehoben

1886 wurde Schacht II bis 18m abgeteuft und die Wasser mit einem Pulsometer gehoben.Es wurden 738t Eisenstein gefördert.
Schacht I wurde bis 20m gesümpft und es wurde ein Querschlag auf das Lager aufgefahren.

31. Mai 1886

Erneute Einstellung des Betriebs

Da sich dieses Lager in die Teufe niedersetzte und wegen der ungünstgen Beriebsverhältnisse wurde der Betrieb am 31.Mai 1886 eingestellt.

1899

Alter Maschinenschacht

1899 wurde der Maschinenschacht 13m abgeteuft.
14m unter der Rasenhängebanksohle wurde eine Stollenrösche für den Wasserabfluss angesetzt

1900

Teufe bis 59m

1900 wurde der Schacht bis zu einer Teufe vom 59m niedergebracht.
Es wurde eine Sumpfstrecke getrieben vom 38m Länge.
Bei 56m Teufe wurde eine Richtstrecke Richtung Nordosten gegen das Lager getrieben.
Sie erreichte gegen Ende des Jahres 31m Länge.
An dieser Stelle wurde eine Wasserführende Kluft angefahren, die soviel Wasser brachte, dass der Betrieb eingestellt werden musste.
Zur Sümpfung und Wasserhaltung wurden 2 Pulsometer von Körting eingebaut. Diese sollten eine Förderleistung von 800 bzw. 600 l/min bei 43m Förderhöhe haben.
Zur Förderung diente ein Dampfkessel, den Dampf erzeugte ein Röhrenkessel mit 42m² Heizfläche.
Die Fundamente der Fördermaschine und den Ansatzpunkt des Schachtes kann man heute noch erkennen.

1901

Starker Wasserzufluss

1901 erreichte die Richtstrecke eine Länge von 200m und steht in der Nähe des alten Betriebes.
Der Wasserzufluss beträgt 650l/min bei starkem Regenwetter, bzw. beim Anfahren Wasserreicher Schichten bis zu 1800l/min.

1902

Förderung 3191t

1902 unterfuhr die Richtstrecke die Baue des älteren Betriebes und traf endlichein Abbauwürdiges Erzlager an.
Die Mächtigkeit des Lagers betrug 2,5m und wurde im Streichen nach beiden Richtungen überfahren.
Die Förderung bei den Auffahrarbeiten betrug: 3190,69t.

1903

Förderung 7601t

1903 wurde das angefahrene Lager vorgerichtet und abgebaut.
Die Förderung betrug 7600,6t Eisenstein mit einem Fe-Gehalt von 51 %.
Verladen wurde das Erz auf dem Anschlussgleis der Grube Prinzkessel.

03. September 1904

Einstellung Betrieb

1904 wurde die Richtstrecke bis zur östlichen Markscheide aufgefahren. In diesem Bereich ging die Lagermächtigkeit zurück. Die erschlossenen Lagerpartien wurden abgebaut mit einer Förderleistung von 9807,3t Eisenstein in diesem Jahr.
Am 3. September wurde der Betrieb im alten Maschinenschacht eingestellt

1904

Abteufen eines neuen Maschinenschachtes

1904 begann man mit dem Abteufen eines neuen Maschinenschachtes aus der Grube Ypsilanta.

1905

Errichtung Maschinen- u. Kesselhaus

1905 wurden Maschinen-und Kesselhaus errichtet und die Fördermaschine installiert. Bis zum Jahresende hatte der Schacht eine Teufe vom 96m erreicht und es wurde dort die erste Tiefbausohle angesetzt.

Juli 1907

Teufe bis 149m

Im Juli 1907 besaß der Schacht eine Teufe vom 149m. Zur Wasserhaltung diente eine Dampfpumpe mit einer Leistung von 1000 l/min sowie eine elektrisch betriebene Zentrifugalpumpe.

1907

Fertigstellung Wasserlösungsstollen

1907 bestanden beide Pumpem ihre Bewährungsprobe bei einem Wasserdurchbruch.
1907 wurde auch der Wasserlösungsstollen, der heutige Besucherstollen, fertiggestellt.
Der Wasserzulauf betrug in Normalzeiten ca. 800 l/min bei Regenperioden oder Schneeschmelzen ca. 1700 l/min

1909

Einstellung Betrieb

1909 musste der Betrieb wegen Absatzmangel und niedriger Erzpreise eingestellt werden. Die Bergleute wurden auf die umliegenden Gruben verteilt.

ab 1934

zeitweise Weiterbetrieb

Die Grube wurde später nur noch Zeitweise bis zum Jahre 1934 betrieben, wo dann der Abbau und die Förderung entgültigt eingestellt wurden.
Der vordere Teil diente dann später nochmals einem Oberschelder Bürger als Sprengstofflager.  

Juni 1992

Genehmigung Besucherstollen

1992 im Juni wurde uns dann die Genehmigung durch das Bergamt erteilt einen Besucherstollen zu betreiben, in dem bis heute schon mehr als 10000 Besucher geführt wurden. 

Bildergalerie Grube Ypsilanta